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Pulsar 3

Wrought Stainless Steel
122 x 67 x 49 cm – LxBxH
Edition 7 – 2021

Pulsare entstehen in der medienspezifischen Ästhetik der Computerprogramme, als gedachte unstoffliche Objekte – mit einer seltsamen Wendung:
Sie werden aus gehämmertem, poliertem Edelstahl gebaut, einem uralten Handwerk. Das bedeutet, dass zwischen Entwurf und Ausführung der Skulpturen ein medientechnischer Übersetzungsprozess von der avanciertesten zeitgenössischen Computeranwendung in die gut 8000 Jahre alte manuelle Praxis der Metallbearbeitung mit Hammer und Muskel stattfindet. 
Die Titel sind der Astronomie entliehen so sind Pulsare schnell rotierende Neutronensterne, bei denen die Symmetrieachse des Magnetfeldes von der Rotationsachse abweicht, was pulsierende Lichtsignale erzeugt.
Die hochglanzpolierten Edelstahl Objekte widerspiegeln sich selbst, den Betrachter und den umgebenden Raum, durch deren Form gekrümmt. Auch hier eine Analogie zur Astronomie.
Irdischer entsteht der Eindruck einer Momentaufnahme von sich morphenden Körper, einer Quecksilber ähnlicher Substanz.
Die sehr reduziert und perfekt gebauten kleinen Wunderwerke verführen den Betrachter zum Spiel mit der sich verflüssigenden Spiegelung, leicht verzerrt und bei jeder Bewegung sich verformend, und doch auf die Relativität allen Seins verweisend.
Im Wesen ganz leicht und doch aus schwerem Metall gebaut.
Reflexion als optische Spiegelung schlägt hier um in Reflexion im Sinne einer gedanklichen Auseinandersetzung mit den ebenso faszinierenden wie irritierenden formalen und inhaltlichen Aspekten von Carlo Borers Objekten.